Ein Beispiel für einen solchen Beruf ist der des Industriekletterers. Doch welche Voraussetzungen müssen für diesen Job eigentlich erfüllt werden? Der folgende Beitrag zeigt es.
Die persönlichen Voraussetzungen
Natürlich besteht die naheliegendste – und auch die wichtigste – Voraussetzung für eine Karriere als Industriekletterer darin, sich in luftigen Höhen rundum wohl zu fühlen. Daneben lässt sich jedoch ebenfalls nicht auf ein ausgeprägtes handwerkliches Geschick verzichten. Bei der Ausübung des Jobs kommt es ebenfalls auf viel Geduld und eine ruhige Hand an – die Risiken steigen schließlich durch Druck und Stress immens.
Der Beruf des Industriekletterers fordert daneben Zuverlässigkeit, Sicherheitsbewusstsein, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Diese grundlegenden Eigenschaften sollten daher unbedingt vorhanden sein – ebenso wie eine gute körperliche Fitness.
Dagegen bestehen jedoch kaum fachlich formale Voraussetzungen, welche Industriekletterer zwingend erfüllen müssen. Somit haben in dem Job durchaus auch fachfremde Quereinsteiger realistische Chancen.
Institutionen, die entsprechende berufsqualifizierende Weiterbildungen anbieten, setzen jedoch in der Regel einen absolvierten Erste-Hilfe-Lehrgang sowie eine arbeitsmedizinische Eignungsuntersuchung voraus. Daneben muss das Mindestalter von 18 Jahren für den Beruf erreicht sein. Auf eine Unfallversicherung sollten Industriekletterer selbstverständlich auch keinesfalls verzichten.
Die Einsatzbereiche der Industriekletterer
Die Nachfrage nach den Fähigkeiten eines Industriekletterers ist immer dann gegeben, wenn es nötig ist, Arbeiten in großen Höhen zu erledigen und keine Möglichkeit besteht, dafür Hebebühnen, Kräne oder Gerüste zu nutzen.
Der Job umfasst die Ausübung von handwerklichen Tätigkeiten, die normalerweise auf sicherem Boden durchgeführt würden, wie beispielsweise Reparatur- und Wartungsarbeiten an Hochhäusern, Brücken, Windrädern oder Seilbahnen. Industriekletterer kommen jedoch auch zum Einsatz, um etwa Industrieschornsteine zu reinigen, große Plakate zu installieren oder Baumschnitte durchzuführen. Unternehmen, welche Industriekletterer beschäftigen, sind so zum Beispiel auf die Wartung von Windkraftanlagen oder Höhenarbeiten ohne Gerüst spezialisiert.
Industriekletterer: Aus- und Weiterbildung
Für die Qualifizierung zum Industriekletterer existiert keine gesetzlich geregelte Ausbildung. Ausschlaggebend für den Einstieg in den spannenden Beruf ist deswegen in vielen Fällen der erste berufsqualifizierende Abschluss in einem Handwerksberuf. Häufig arbeiten so etwa Industriereiniger, Anlagenmechaniker oder Industriemechatroniker als Industriekletterer.
Dennoch kann in dem Beruf selbstverständlich nicht vollkommen auf ein gewisses Fachwissen verzichtet werden, beispielsweise für eine permanente Absturzsicherung.
Vermittelt wird dieses in der Regel im Rahmen weiterbildender Maßnahmen, etwa an Berufsklettererschulen. Diese bieten regelmäßig entsprechende Schulungen an. Die zukünftigen Industriekletterer werden dabei mit sämtlichen nötigen Grundkenntnissen für ihren Job ausgestattet, welche etwa die Knotenkunde, gesetzliche Bestimmungen, den Seilschutz, die Materialwissenschaft und auch die unterschiedlichen Verfahren von Befestigungen und Rettungstechniken umfassen.
Daneben lernen die Industriekletterer allerdings auch, wie das sichere Auf- und Absteigen mithilfe eines Abseilgerätes funktioniert. Thematisiert werden darüber hinaus physikalische Inhalte, horizontale Fortbewegungsmöglichkeiten, Klettertechniken und der allgemeine Arbeitsschutz.
Die Teilnehmer erhalten nach dem erfolgreichen Abschluss eines solchen Kurses in der Regel ein offizielles Zertifikat, welches durch den Fach- und Interessensverband für seil-unterstützte Arbeitstechniken e.V., kurz FISAT, ausgestellt wird. Mit dem Abschluss verfügt der Industriekletterer über eine Ausbildung, die berufsgenossenschaftlich anerkannt ist. Die Dauer der Ausbildung beträgt im Durchschnitt lediglich zwei bis drei Wochen.