Hier macht Mutter (Tochter) morgens das Frühstück, füttert das Kind (die Lieblingspuppe) und der Vater (Sohn) sitzt daneben, lässt sich das Frühstück servieren und liest die Zeitung. Kinder beginnen etwa im 4 Lebensjahr ihre Umwelt spielerisch nachzustellen und ahmen die Verhaltensweisen nach, die sie kennenlernen. Am besten kennen sie das Verhalten ihrer Eltern und übernehmen unbewusst die Rollenverteilung.
Rollenbilder im Kindesalter
Ein bisschen früher als die Entdeckung der Rollenspiele, bemerkten Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren, dass Menschen unterschiedliche Geschlechter haben und ordnen sich selbst einem Geschlecht zu.
Die meisten Kinder handeln dann sehr klischeehaft, in den Augen von Erwachsenen zumindest. Denn Jungen ahmen ältere nach und schlüpfen gern in Rollen wie Cowboys oder Ritter, während Mädchen auf einmal eine Schwäche für Pink und Prinzessinnen entwickeln. Was für Erwachsene schablonenhaft klingt, macht die Unterschiede für Kinder besonders sichtbar und hilft ihnen dabei, ihre eigene Identität zu finden. Daher ist es auch überhaupt nicht bedenkenswert, wenn das eigene Kind zunächst ein stereotypes Rollenverständnis an den Tag legt.
Denn Menschen entwickeln sich beständig weiter und in keinem Alter entwickeln sich Menschen schneller, als im frühen Kindesalter. Nur weil die Tochter auf einmal nur noch als Burgfräulein auftritt und der Sohn alle Automarken auswendig lernen will, heißt das nicht, dass das Kind sich zu einem unemanzipierten Heimchen oder einem frauenfeindlichen Macho entwickeln wird.
Rollenbilder dauerhaft vorleben
Kinder werden nach der Zeit sich von diesen Stereotypen lossagen, wenn sie ihre eigene Identität besser entwickeln und verstehen.
Hierfür ist es für die Eltern jedoch wichtig, die Rollenbildern ihren Kindern vorzuleben, die sie selbst verwirklichen wollen. Wenn die Eltern möchten, dass die eigenen Kinder nicht in ihrem Leben traditionelle Rollenbilder leben wollen, dann sollten sie ihnen schon im täglichen Leben zeigen, dass die Mutter nicht den Haushalt allein organisieren muss, und das kein Vater mehr Zeit auf seiner Arbeit als mit seinen Kindern verbringen muss.
Kinder erleben traditionelle Normen natürlich nicht nur im Elternhaus. Sie ziehen sich durch die gesamte Gesellschaft. Große Teile des Umfelds der Kinder können Eltern allerdings zu einem gewissen Grad beeinflussen, gerade in der Zeit vor der Schule. Eltern können den Kindergarten so auswählen, dass hier eine Erziehung entsprechend der eigenen Wünsche stattfindet. Aber die prägendste Zeit der Kinder sind die frühen Lebensjahre und hier haben die Eltern in der Regel den meisten Einfluss auf die Entwicklung der Kinder.
Das Ziel sollte nicht sein, den Kindern Werte wie in der Schule durch Unterricht zu vermitteln. Das Ziel einer bewussten Erziehung ist den Kindern ein Vorbild in allen Lebenslagen zu sein. Das gilt für Rollenbilder genauso wie für alles andere. Töchter können lernen, nicht allein den Haushalt zu erledigen, wenn der Bruder die gleichen Aufgaben übernehmen muss. Söhne können lernen, dass sie nicht zu stoischen Alleinversorgern werden müssen, wenn Väter sich Zeit für die Kindern nehmen. Und ohnehin sollten auch persönliche Probleme der Eltern offen auch vor den Kindern besprochen werden, um diesen eine offene und gesunde Gesprächskultur zu vermitteln.